Unser Aktionsvorschlag: Mit Adbustings am Nazipreppertag die Deutungshoheit klauen

Die Bundeswehr plant für den 15. Juni 2025 einen „Veteranentag“. Landauf, landab planen die Naziprepper vom Reservistenverband Feierlichkeiten. Doch nicht mit uns: Mit Adbustings wollen wir am 15.Juni der Bundeswehr die Deutungshoheit streitig machen. Möge der Veteranentag 2025 als „Naziprepper-Tag“ in Erinnerung bleiben!

Veteranentag?
Der Bundestag hat beschlossen, ab 2025 am 15. Juni einen „Veteranentag“ zu feiern. In Berlin ist für das ganze Wochenende ein Fest auf der Reichstagswiese geplant. Mindestens die Landesregierungen von Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen haben bereits angekündigt, in ihren Landeshauptstädten Kiel, Hamburg und Hannover ebenfalls Volksfeste veranstalten zu wollen.

Volksfeste in großen Städten
Landauf landab nutzt der Reservist*innen-Verband die Legitimation durch den Bundestagsbeschluss, um in Klein- und Mittelstädten die Bürgermeister*innen und Pfarrer*innen zu bequatschen, am Veteranentag das Militär vor der Kirche und auf den Marktplätzen zu feiern.

Militarisierungsschub
Es ist jetzt schon absehbar, dass der Veteranentag 2025 alles, was wir bisher an Militarisierung der Öffentlichkeit in der Bundesrepublik kannten, in den Schatten stellen wird. Der „Tag der Bundeswehr“ war ein Witz gegen den Veteranentag.

Was tun?
Wie einer solchen massiven gesellschaftlichen Mobilisierung mit viel zu wenigen Ressourcen zu begegnen ist, zeigte beispielhaft die Kampagne „Kein Tag der Bundeswehr!“ im Jahr 2021. Mit nur zehn Wochen Vorlaufzeit und einem gelungen Aufruf mobilisierten die Aktiven der Kampagne bundesweit in 18 Städten zu Aktionen. Die Kampagne stellte dafür satirische City-Light-Poster im Design der Bundeswehr zur Verfügung, um statt des Tages der Bundeswehr einen Tag ohne Bundeswehr zu feiern und die Abschaffung des Militärs zu fordern.

Der Bundeswehr die Show gestohlen
Der Coup gelang: Alle beteiligten Gruppen verzeichneten Reichweitenrekorde, bundesweit berichteten Medien, #Adbusting trendete bei Twitter… In Berlin sorgten die Proteste dafür, dass die Bundeswehr ihre Pläne für 2022 zuerst hinter Stacheldraht und Beton in eine Kaserne verlagerte und ab 2023 ihre Hauptstadt-Träume vorerst ganz beerdigte.

Den Veteranentag angreifen
Mit einem ähnlichen Konzept wollen wir an diesen Erfolg anschließen. Der „Veteranentag“ ist ein guter Anlass, um gemeinsam mit vielfältigen Aktionen aus dem Propagandatag der Militärs einen „Naziprepper-Tag“ zu machen. Die Erfahrung zeigt, das man solche Großevents am erfolgversprechendsten im allerersten Jahr skandalisiert. Im zweiten Jahr gibt es bereits einen massiven Gewöhnungseffekt

Werbevitrinen kapern
Wir wollen bundesweit in den Innenstädten Werbevitrinen kapern. Das geht mit einfachen Rohsteckschlüsseln. In die gekaperten Werbevitrinen hängen wir unerlaubt eigene Poster. Diese drucken wir im Design der Bundeswehr. Doch die Sprüche haben es in sich: Sie machen aus dem Veteranentag einen „Nazipreppertag“.

Die Poster drucken wir aus finanziellen Gründen nicht als Citylight. Wir durcken sie aus normalen A0-Postern. Davon kleben wir zwei Stück zusammen. Das ergibt ungefähr die richtige Größe.

Verboten?
Das Kapern von Werbevitrinen und das Hineinhängen von eigenen Postern ist nicht nicht strafbar, wenn man nichts klaut oder beschädigt. Genau erklären tut das hier die Kampagne „Kein Tag der Bundeswehr 2022″.

Das Bundesverfassungsgericht erklärte außerdem eine Hausdurchsuchung wegen Adbusting für illegal.

Die Deutungshoheit klauen
Die Poster im Bundeswehr-Design machen der Bundeswehr die Deutungshoheit über ihren Nazipreppertag streitig. Denn wir lassen die Bundeswehr am 15. Juni nicht einfach so mit Flugshows und Panzer-Hüpfburgen davon ablenken, dass sie ein mörderischer und sexistischer Verein ist, in dem sich Nazis munter tummeln. Am 15. Juni 2025 wollen wir aufzeigen, dass eine Welt ohne Militär möglich und nötig ist.

Aktionsaufruf
Mit einem bunten Strauß selbstorganisierter kreativer Aktionen wollen wir den Bundis ihren Veteranentag versauen. Der Aufruf dazu ist bereits fertig.

Skillshare für Kommunikationsguerilla
Um die Einbindung durch die Kampagne angesprochene neue Menschen in unsere Strukturen zu ermöglichen, wollen wir im Vorfeld ein Skillshare organisieren. Ziel soll dabei sein, neue Leute einzubinden, sich im Vorfeld schon mal mit anderen Organisationen oder Einzelpersonen zu vernetzen, Aktionsideen zu sammeln und auf einander abzustimmen. Außerdem soll dabei Wissen und Erfahrung zu Bundeswehrprotest aus unterschiedlichen Bundesländern ausgetauscht werden. Darüber hinaus planen wir für den Sommer 2025 ein größeres Auswertungs- und Planungstreffen mit allen Beteiligten.

Mitmachen!
Daher rufen wir zum 15. Juni deutschlandweit zu allerlei kreativen Aktionen auf, die sich für eine Welt ohne die Bundeswehr einsetzen. Wenn du Interesse hast, dich dafür mit uns in Kontakt zu setzen, schreib uns einfach eine E-Mail an jugend@dfg-vk.de oder berlin@dfg-vk.de.

Kein Raum für Rechtsoffenheit
In Teilen der Friedensbewegung ist Antifaschismus leider keine selbstverständliche Position. Deswegen zum Schluss einmal der Disclaimer: Wer z. B. gerne mit dieBasis abhängt oder findet, dass es in der AfD Leute gäbe, mit denen man „gut zusammenarbeiten“ könnte, der*die bleibe am 15. Juni bitte einfach zuhause. Wie sollte man Friedensbewegte im Einsatz gegen Nazis in der Bundeswehr auch ernstnehmen, wenn sie selber munter mit Rechten abhängen?


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