
Am Sonntag ist Nationaler Veteranentag. Doch statt die Bundeswehr zu ehren, beschimpfen in der Berliner Innenstadt über 100 Werbeplakate die Soldatinnen als Nazi-Prepper. Aktivistinnen aus der Werkstatt für Antifaschistische Aktionen (w2a) und drei verbündete Gruppen kaperten am hellichten Tag am Samstag morgen über 100 Werbevitrinen im Berliner Nahverkehr. Den die Werbevitrinen lassen sich mit einfachen Rohsteckschlüssel aus dem Baumarkt öffnen und die Berliner Staatsanwaltschaft findet das OK, „wenn nix gestohlen oder beschädigt wird“.

Nazis, Munition, Einzelfälle
Die in den Werbevitrinen platzierten Adbusting-Plakate sind im bekannten Tarnfleck-Design der Bundeswehr gehalten. Im typischen großen Kasten im oberen Drittel des Plakates steht in der ersten Variante „Deutscher Mix: Nazis, Munition, Einzelfälle“. Auf der zweiten Variante steht: „Mit Nazipreppern abhängen?“. Beide Varianten ziert darunter der pinke Slogan „Nein zum Veteranentag!“ Das unten auf dem Plakat befindliche Logo der Bundeswehr zierten die Aktivist*innen statt der Wortmarke Bundeswehr mit „Braunes Heer.“

Über 100 gefälschte Plakate
Die über 100 gefälschten Plakate hängen wild verstreut in der Berliner Innenstadt. Auch am Hauptbahnhof, wo die meisten Besucherinnen der Militär-Meile am Bundestag bei der Anreise entlang kommen werden, hängen die Plakate. Das Aufhängen lief trotz großer Polizeipräsenz und öffentlicher Ankündigung der Aktion reibungslos. Mehrmnals äußerten sich Passantinnen, die die Aktion beobachteten mit Solidaritätsbekundungen. „So kann sich Boris Pistolenschuss seine Zeitenwende sonstwo hinschieben!“ freut sich Kai N. Krieger, Sprecher*in der Werkstatt für antifaschistische Aktionen.

Bundesweite Aktion
Die Adbusting-Aktion in Berlin fand in einem bundesweiten Rahmen statt. Dazu aufgerufen hatte das Antimilitaristische Aktionsnetzwerk in der DFG-VK. Das Netzwerk stellte auch die Plakate bereit. Laut dem Netzwerk für Antimilitaristische Aktionen beteiligen sich an der Adbusting-Aktion gegen den Veteranentag Aktivistinnen in 26 deutschen Städten in 12 Bundesländern. Insgesamt kaperten die Aktivistinnen gemeinsam hunderte Werbevitrinen. Den Rekord mit 100 Exemplaren hält Berlin, in den kleineren Städten schwangt die Zahl zwischen 5 und 50 Stück.

Veteranenverbände oder Naziprepper Vereine?
Den Lobbyismus für den Veteranentag haben der Reservistenverband und die Veteranenverbänden betrieben. Die Veteranenverbände sind zwar sehr darum bemüht, sich einen seriösen Anstrich zu geben, doch schaut man sich auf deren Webseiten um, gewinnt man den Eindruck, dass sich da bestenfalls eine sehr skurriles Mischung aus Heldentum und Totenkult zusammen brodelt.

Was ist die Werkstatt für Antifaschstische Aktionen (w2a)?
„Um dem rechten Beat der Gesellschaft etwas entgegen zu setzen, haben wir die Werkstatt für antifaschistische Aktionen gegründet“ erklärt Kai N. Krieger. „Denn Antifaschismus ist Handarbeit – bei uns mit Schere, Kleber und Papier.“ Die in der Werkstatt Aktiven machen kreative Aktionen, um antimilitaristische Positionen in die Öffentlichkeit zu bringen. „Um unsere Position innerhalb der Friedensbewegung klar zu machen: Wir glauben, dass die Ursache des Krieges in der Ukraine im Kreml sitzt und unsere Gefühle zu Israel sind nicht von Hass und Antisemitismus geprägt“ sagt Kai N. Krieger: „Gegen Verharmlosung von Angriffskriegen, gegen jede Form von Antisemitismus ohne dabei rassistische Narrative zu bedienen!“

Mehr Infos zur Werkstatt für Antifaschistische Aktionen (w2a):
https://antifawerkstatt.noblogs.org/
Wer ist das Antimilitaristische Aktionsnetzwerk in der DFG-VK?
Das Antimilitaristische Aktionsnetzwerk ist eine Vernetzung von Engagierten in der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsgegner*innen. Es ist aus dem Jugend-Netzwerk der DFG-VK hervorgegangen. Das Netzwerk eint die Ablehnung des Militärs, die Lust auf wilde kreative Aktionen und ein rotzfrecher Umgang mit Autoritäten. Auch in den eigenen Reihe: Das Engagement des Netzwerkes gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die selbstkritische Thematisierung von Antisemitismus, Sexismus und Rassismus auch in den eigenen Reihe stößt in der DFG-VK und in der Friedensbewegung vor allem auf Desinteresse bis offene Ablehnung.
Mehr Infos:
Hintergründe zu den Nazipreppern aus den Veteranenverbänden:
https://antifawerkstatt.noblogs.org/post/2025/05/09/schiessen-saufen-abhitlern-die-veteranen-vereine-hinter-dem-veteranentag/
Aktionsaufruf: Den Veteranentag enttarnen!
https://jugend.dfg-vk.de/aktionsaufruf-den-veteranentag-als-naziprepper-tag-enttarnen/
Schießen, Saufen, Abhitlern? Die Veteranen-Vereine hinter dem Veteranentag:
https://antifawerkstatt.noblogs.org/post/2025/05/09/schiessen-saufen-abhitlern-die-veteranen-vereine-hinter-dem-veteranentag/
Wie gehen Werbetrinen auf?
https://de.indymedia.org/tutorial/27605
Eine Antwort auf „Adbusting-Alarm in Berlin! Über 100 gefälschte Bundeswehr-Plakate!“
Mutige Aktion!